Johan Wenzel

Johan Wenzel

Rotkirch
(II.130)

Stif ter der Sebnitzer Unterlinie
Finnland

Johan Wenzel wurde am 27. April 1699 als siebzehntes Kind von Carl (11.70) und dessen Ehefrau Maria Elisabeth von Scheer in Dorpat geboren. Er war ein Enkelsohn von Hans, der um 1615 Schlesien verließ, sich nach Skandinavien wandte und in den Dienst des Königs von Schweden trat.

Johan Wenzel wurde nach seiner Zeit als Page am königlichen Hof im Jahr 1716 Volontär bei der Leibgarde und im selben Jahr am 22. August Fähnrich in Dahl’s Regiment.

Als Leutnant bei Södermanland-Infantrie nahm er 1718 am Feldzug in Norwegen teil. Am 8. August desselben Jahres wurde Johan Wenzel vor Fredrikshall durch eine Kartätsch-Kugel an der rechten Schulter verwundet. Infolge dessen nahm er am 18. Februar 1721 den Abschied. In Anerkennung seiner tapferen Kriegsdienste erhielt er am 1. August 1738 den Kapitäns-Rang.

Johan Wenzel vermählte sich am 29. Juni 1721 mit der Erbfrau der Herrschaft Stensböle in Borgä, Barbara Christina Hästesko-Fortuna. Durch seine Ehe wurde er der Stifter der Sebnitzer Unterlinie Finnland der Familien Rotkirch.

Der Ehe entstammten die Kinder Carl Gustaf (11.183), Lorenz Johan (11.184), Maria Elisabeth (11.185), Wenzel Fredrik (11.186), Sophia Christina (11.187), Adolph Magnus (11.188), Anna Margaretha (11.189), Hans Henrik (II.190), Daniel (II.191) und Christoph (11.192).

Johan Wenzel starb am 17. Februar 1758 in Stensböle.

(vgl. Valerius Frh. von llethkireh und Panthen, Stammbuch des Geschlechts von Rothkireh, Breslau 1879, S. 124.

‚Tor Cärpelan, Ättartavlor, Helsingfors 1858, S. 933.)

Kirsten, mit der sich Wenzel 1633 vermählt hatte, starb nach 13jähriger glücklicher Ehe am 30. August 1646. Der Ehe entstammten die Kinder Christian (11.77), Hans (11.78), Steen (11.79), Christian (II.80), Friedrich (11.81), Birgitte (11.82), Catharina (11.83), Else (11.84), Kirstine (11.85), Sophie (11.86) und Kirstine (11.87). Vier Söhne starben im Kindesalter. Mit dem Sohn N.N.(11.137) seines zweiten Sohnes Hans (11.78) starb der dänische Zweig der Familie von Rothkirch aus. Wenzels zweite Ehe mit Dorothea Abildgaard, die er am 6. Mai 1649 geschlossen hatte, blieb kinderlos.

(vgl. Valerius Frh. v.Rothkirch a.a.O. Seite 115.)

Wenzel von Rothkirch (11.47)

MUSEIVERKET FINLAND
HISTORISCHES BILDARCHIV


Johann Freiherr von Rothkirch und Trach (1.244)
Stifter der Linie Bärsdorf-Panthenau
Präsident des herzoglich-württembergischen Rats-Kollegiums
Herzoglich sachsen-altenburgischer Staatsminister
Probst des freiadeligen Magdalenen-Stiftes zu Altenburg

Johann wurde am 27.September 1710 in Nieder-Braunau bei Lüben in Schlesien geboren als zweiter Sohn und siebentes Kind Wolfgang Melchiors von Rothkirch (1.202) und dessen Gemahlin Johanna Elisabeth von Falkenhayn.

Er kam 1726, 16 Jahre alt, auf die Ritterakademie zu Liegnitz und schrieb dort, als 18 Jähriger eine Dissertation zum Thema „De intersessionibus feminarum“ (über die Rechtsstellung der Frauen bei Rechtsgeschäften). Diese Arbeit wurde in lateinischer Sprache gedruckt und ist ein Beispiel für das damalige hohe Bildungsniveau. Johann verließ die Akademie 1729 und bemühte sich in Süddeutschland um Anstellung, wohl auf den Rat seines älteren Bruders Wolfgang Heinrich, der bei der württembergischen Kavallerie in Dienst stand.

Im Alter von 22 Jahren wurde Johann 1732 hohenzollern-hechingen’scher Hofjunker, (dem heutigen Verwaltungsassessor vergleichbar). Nach erfolgreicher Amtsführung berief ihn Markgraf Karl-Wilhelm von Ansbach-Bayreuth zum Landeshauptmann nach Neustadt a.d.Aisch. Bald darauf wurde er culmbach-bayreut’scher, württemberg’scher und pfalzgräflich zweibrücken’scher Gesandter am ständigen Reichstag in Regensburg. Hier muß er sich besonders bewährt haben, denn er wurde württemberg’scher und culmbach-bayreuth’scher Geheimer Rat und damit Excellenz. Am 4.März 1757 in den Freiherrnstand erhoben, wurde er Großkreuzritter des Roten-Adler-Ordens. Seitdem hängt unser Rothkirch’sches Wappen in der Ordenskirche zu St.Georgen bei Bayreuth.

1758, er war 48 Jahre alt, wurde er Präsident des herzoglich württembergischen Rats-Kollegiums, der obersten Landesbehörde. Wahrscheinlich aus familiären Gründen legte er 1766 dieses Amt nieder und zog sich auf den inzwischen in Sachsen-Altenburg erworbenen Besitz Nöbdenitz zurück, das durch den siebenjährigen Krieg wirtschaftlich heruntergekommen war. Er blieb jedoch nur kurze Zeit ohne Amt, denn bald berief ihn Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg-Altenburg zum Minister, um das kriegsruinierte Land wieder aufzubauen. Mit diesem Posten war das Probsten-Amt des freiadeligen Magdalenen-Stiftes zu Altenburg verbunden.

Johann vermählte sich in 1.Ehe mit Helene Henriette Elisabeth Freiin von Trach, Tochter erster Ehe seines Schwagers Johann Wenzel Freiherr von Trach auf Bärsdorf. Nachdem dessen zweite Ehe ohne Nachkommen geblieben war, adoptierte er Johann, dessen Frau Helene am 11.September 1756 leider kinderlos starb. In 2.Ehe heiratete Johann am 9.August 1758, er war gerade zum Präsidenten des Rats-Kollegiums in Stuttgart ernannt worden, seine 19jährige Cousine Juliane Helene Christiane von Rothkirch a.d.H. Schottgau, Tochter Carl Siegesmunds von Rothkirch (1.269) und dessen Gemahlin Charlotte Elisabeth von Paczensky und Tenczin.

Der Ehe von Johann und Juliane entstammten sieben Kinder, vier Söhne und drei Töchter. Im Kindesalter starben die beiden Söhne Johann Carl Ludwig und Hans Wenzel.

Johann starb, hochgeehrt, im Alter von 72 Jahren am 17.Mai 1782 zu Altenburg. In der Familiengruft zu Nöbdenitz fand er seine letzte Ruhestätte. Dort befand sich eine Büste von ihm, unter welcher aus der Feder Moritz August’s von Thümmel, dem Bruder seines Schwiegersohnes und Nachfolgers im Ministeramt, Hans Wilhelm von Thümmel, der folgende Vers stand:

Das Samenkorn, das er als Vater, Freund und Gatte, als Staatsmann und als Christ auf seinen Pfad gestreut, gedeih’ dem Redlichen zu Ernten und beschatte den Weg ihm zur Unsterblichkeit.