Herkunft der Familie
Die ursprüngliche Herkunft der Familie ist urkundlich nicht belegt. Die Gleichheit der Wappen der schlesischen Familien v. Rothkirch und v. Tauer läßt mehrere Deutungen zur Herkunft der Familie zu: Zum einen die Theorie, die Tauers seien im Gefolge der hl. Hedwig im 12. Jahrhundert aus Andechs in Tirol nach Schlesien eingewandert, wo dann ein Zweig den Namen des Lehnsgutes Rothkirch übernahm. Eine andere Deutung bezieht sich auf die Sage der Vettern von Wahlstatt. Sie geht – da 1241 alle männlichen Rothkirchs gefallen sein sollen – davon aus, daß die Familie vorher nicht in Schlesien existierte und von den an der Schlacht beteiligten, von Osten vor den Mongolen geflüchteten russischen Turow (deutsch: Tauer) abstamme, von denen ein Zweig dann nach der Schlacht mit dem Ort und Gut Rothkirch, einem Teil des Schlachtfeldes, belehnt worden sei und dann dessen Namen führte.
Der erste in Schlesien urkundlich genannte Rothkirch ist 1302 Woycecho de rufa ecclesia in einer Urkunde des Klosters Leubus. Alle heute lebenden Mitglieder des Familienverbands führen ihre Abstammung auf Hans v. R. zurück, der 1428 starb und 1411 als Marschall des Herzogs Wenzel, Bischoffs von Breslau, 1413 als Marschall des Herzogs Heinrich v. Lüben genannt wird.
1620 wurde aufgrund der Stiftung von Vetter Wolf (1573-1619) der Rothkirch`sche Familienverband begründet, der sich fortan alle drei Jahre zu Familientagen traf. Hauptzweck war die gemeinschaftliche Bestimmung über das Stiftungsvermögen, aus dem z.B. bis zum Ende des zweiten Weltkriegs zwei Studienplätze an der Ritterakademie in Liegnitz für Angehörige der Familie finanziert wurden.
Freiherrliche und gräfliche Linien
1839 wurde Friedrich aus dem Hause Rothkirch in den Freiherrnstand erhoben. Seit 1861 führen die Angehörigen des Hauses Panthenau den Namen Grafen v. Rothkirch und Trach, die des Hauses Bärsdorf den Namen Grafen v. Rothkirch, Freiherrn v. Trach. Die Angehörigen der Häuser Massel, Rothkirch und Schottgau führen den vollständigen Namen v. Rothkirch und Panthen.
Sämtliche in Schlesien lebenden Angehörigen der Familie mußten Ende des II. Weltkriegs, die meisten im Januar 1945, ihre Heimat für immer verlassen. Sie gründeten – oft nach schwierigen Jahren – neue Existenzen in Westdeutschland, teilweise auch in Südamerika, Kanada und in anderen Ländern.
Die Stammhäuser der Familie in Schlesien blieben 1945 teils erhalten (Rothkirch und Schottgau), teils wurden sie durch Kriegshandlungen ganz (Massel), weitgehend (Panthenau) oder teilweise (Bärsdorf) zerstört.
Rotkirchs in Finnland
In Finnland blüht ein Skandinavischer Zweig der Familie, Schreibweise Rotkirch, begründet von Johan Wenzel (1699-1758), einem Enkel des im 17. Jahrhundert von Jeschkendorf nach Schweden ausgewanderten Vetters Hans. Der finnische Zweig hat seit 1986 einen eigenen Familienverband und betreibt eine eigene Website. Die von Wenzel in Dänemark begründete Linie endete im 17. Jahrhundert, die von seinem Bruder Hans begründeten Linien in Schweden und Livland starben im 19. Jahrhundert aus, ebenso die in Österreich lebende Linie Panthen und das Haus Hönigsdorf. Der finnische Stammsitz Stensböle bei Borga war von 1721 bis 1927 im Besitz der Familie. Heute gehört er dem schwedischen Literaturverein und ist mit seiner ursprünglichen Einrichtung, überwiegend aus dem 18. Jahrhundert, als Kulturmuseum der Öffentlichkeit zugänglich. Auch der frühere Landsitz Ratula befindet sich heute in anderen Händen.